Mittwoch, 20. Dezember 2017

Winter is coming

Schon vor unserem Zwischenseminar und Urlaub hatte er sich angekündigt: der bitterkalte Winter. Vom einen auf den anderen Tag wurden die Kinder in Mützen und Pollunder gesteckt, die Schule begann später und eine kalte Dusche am Morgen vertrieb nicht mehr halb so viele Sorgen, wie noch vor ein paar Wochen. Dann kam unser dreiwöchiger Aufenthalt im warmen Südindien und als wir schließlich wieder in Delhi aus dem Flugzeug stiegen, schlug uns die kalte, nordindische Luft gnadenlos ins Gesicht. Der Kälte trotzend machten wir uns zwei Tage später auf ins Himalaya. Dort werden wir die nächsten drei Wochen in einer kleinen Schule verbringen.

Eigentlich ist die Kälte ja gar nicht schlimm. Nachdem man draußen war, kann man sich im Haus aufwärmen, fröhlich aus der warmen Stube hinaus schauen und sich freuen, dass man gerade nicht draußen ist... jedenfalls in Ländern, in denen die Häuser Heizungen haben. Hier ist es im Haus genauso, wenn nicht noch kälter als draußen und wir laufen meistens in eine Fließdecke gewickelt rum und Socken in Flip-Flops sind für uns längst keine Peinlichkeit mehr.

Aber zum Glück haben wir einen Lebensretter namens Boiler und damit immer, immer, immer heißes Wasser, dicke Decken, Thermounterwäsche und das allabendliche Badminton Spiel mit den Pfarrern um uns warm zu halten.

Und dass der Winter kommt, bedeutet ja auch, dass Weihnachten kommt. Und die Vorweihnachtszeit können wir dank liebevoll aus Deutschland geschickten Gutsle und Adventskalendern voll genießen!

hält kuschelig warm im eiskalten Zimmer
normales Büro-Outfit
Eine Notwendigkeit in Zeiten wie diesen


Adventskalender von Leos Mutti

Gutsle! Lecker!
Ein Stück Schoki versüßt jedes frühe Aufstehen


Wir wollen euch ja nicht neidisch machen, ABER

Stammgäste

Es ist unser erster Abend in Thiruvananthapuram, der Hauptstadt Keralas. Nachdem wir unser Quartier in einem Homestay bezogen haben, machen wir uns auf die Suche nach dem Existenziellen: Abendessen. Ein paar hundert Meter weiter werden wir in einem Straßenrestaurant fündig. Keine gemeinsame Sprache, kein Problem. Wir setzen uns, der Mann fragt „Parotha?“, wir sagen „Yes“ und „Veg please“. Kurze Zeit später bekommen wir frisch gemachte Parotha und ein Eimer mit Gemüsesoße wird vom Nachbartisch auf den unseren gestellt. Zum Nachtisch gibt es ein Glas Chai. Alles superlecker und supergünstig. Für insgesamt ca 1 Euro haben wir es uns richtig gut gehen lassen.


Zwei Tage später setzen wir uns wieder, diesmal werden uns die verschiedenen Soßen im Angebot vorgestellt und wir probieren uns durch verschiedene Currys. Lecker, aber da wir diesmal nicht die Eimersoße genommen haben, wird es ein wenig teuer. Wir lassen um die 2 Euro liegen und finden, dass dieses Essen den letzen Tag unseres Urlaubs wunderbar abgerundet hat. 

Da wo der Pfeffer wächst

Nachdem uns etliche Male von allen Nonnen und Pfarrern von Kerala vorgeschwärmt wurde, packen wir im November unsere Sachen und begeben uns auf den Weg ins Land wo der Pfeffer wächst.

Unsere Reiseroute durch Kerala
Unsere Reise beginnt mit dem Zug von Coimbatore nach Cochin, vorbei an saftig grünen Reisfeldern und Kokospalmen.








Wir bleiben 2 Tage in der wunderschönen jedoch sehr verfallen alten Hafenstadt, die früher das Zentrum des indischen Gewürzhandels war.
Hier erschnuppern wir die erste Meeresbrise, und erliegen dem altem Charme der Stadt.



Außerdem werden wir Zeugen einer indisch-russischen Hochzeit, bei der wir zufällig reinplatzen.


Auch folgen wir dem Tipp unsres Reiseführers und gehen in die Abendvorstellung des dortigen Katakali-Centers. 
Wir konnten ja nicht ahnen, dass es sich ausgerechnet bei unser Vorstellung gar nicht um Katakali*, sondern um eine Sammlung verschiedener indischer Tänze handelte.
Fährkosten: ca 1 Cent für 2 Pers.

Mit der Fähre und dem Bus geht es weiter nach Kumily wo sich der Eingang zu dem bekannten Periyar Nationalpark befindet.

Dort übernachten wir im Projekt von Theresia und Simon, zwei Mitfreiwilligen, und genießen die Zeit mit ihnen...und etwas Alkohol. Den berühmten Nationalparks sehen wir, wegen schlechter Absprachen leider nur von außen. Doch alle Sorgen sind wie weggeblasen als wir bei voller Fahrt im Jeep aufstehen und der Wind durch Haut und Haare strömt.



 
Unsere Nächste Etappe ist Munnar, die Stadt des Teeanbaus. Paradiesische Teeberge erstrecken sich hier so weit das Auge reicht. Zwischen drin sieht man strahlend blaue Häuschen mit bunter Wäsche und exotischen Blumen, die in allen Farben scheinen.
Hier baden wir unter einem Wasserfall und entzücken uns an dieser atemberaubenden Kulisse.

es grünt so grün wenn die Blumen blühen


 
Von Munnar geht unsere Reise nach Kumarakom, eine kleine Stadt an den berühmten Backwaters, riesige Netze von Wasserstraßen die sich durch große Teile Keralas ziehen.
Hier machen wir eine Bootstour auf den kleinen Kanälen und beobachten das Dorfleben. Wir sehen wie Leute im Fluss ihre Wäsche waschen sich baden oder einen Fisch ausnehmen. Natürlich können wir auch nicht widerstehen ins Wasser zu hüpfen.



Weiter geht‘s in ein kleines Dorf namens Kulathupuzha.**
 Hier geht das Gewirr von Missverständnissen und schlechten Absprachen weiter und gipfelt schließlich darin, dass wir mitten in der Nacht, mitten im nirgendwo in einer Rikscha sitzen und nicht wissen wo wir schlafen sollen.
Doch da hier alle Pfarrer und Nonnen in gefühlt ganz Indien vernetzt sind, kommen wir spontan bei drei gastfreundlichen Nonnen unter. Die Highlights hier sind das erneute besichtigen eines Wasserfalles, eines riesigen Damms und das Kennenlernen eines sehr netten Pfarrers der uns in zahlreichen Städten Indiens seine Connections weitergibt.

Aussicht vom Damm
Wir und der nette Pfarrer vor dem fast verdeckten Wasserfall
Außerdem bekommen wir eine gratis Malalayamstunde von einem fremden Mädchen als wir bei der Abfahrt wieder zwei Stunden auf unseren Bus warten müssen.

Nächster Stopp: Varkala, die Stadt mit dem roten Klippenstrand.
Hier findet unser Badeerlebnis seinen Höhepunkt. Wir lassen uns stundenlang im Meer treiben, springen durch die Fluten und flanieren die Strandpromenade mit ihren tausend Lädchen und Cafés entlang.

Unser Strand fast vor der Tür, zwar mit weniger roten Klippen aber auch weniger Leuten

Unsere Reise endet in Thiruvanthapuram***, der Hauptstadt Keralas. Nach dem unsere geplante Stadttour ins Wasser fällt, erkunden wir die Stadt auf eigene Faust, besichtigen Museen und Tempel und frieren uns im Kino bei Murder on the Orient Express  den Arsch ab, während es draußen um die 30 Grad hat.

Da wir keine Hindus sind konnten wir diesen Tempel leider nur von außen bestaunen

Ein Tagesausflug zu dem bekanntesten Strand Keralas in Kovalam durfte in unserem Badeurlaub natürlich auch nicht fehlen. Der Strand strahlte in unseren Augen zwar eher eine verborgene Schönheit aus aber wir verbrachten unglaubliche Stunden mit unseren Bodyboards auf den Schaumkronen der Wellen.

Wir hatten den Strand wegen des schlechten Wetters fast für uns alleine und blieben während den Regenschauern einfach im Wasser



*Katakali ist eine besondere Tanzform in Kerala die die sich besonders durch die bunte Bemalung der Gesichter und aufwändigen Kostüme auszeichnet

**Das zh im Namen wird hier wie eine Mischung aus R und L ausgesprochen

***Wir haben ewig gebraucht um uns diesen Namen zu merken

Dienstag, 12. Dezember 2017

Das Sischenzweminar

Wir packen unsere Koffer (Rucksäcke) und nehmen mit: Bilder und Erzählungen aus dreieinhalb Monaten Freiwilligendienst, Bikinis und Vorfreude auf die anderen Freiwilligen und Malathi. Alles klar, unter 15 Kilo und auf in den Flieger zum Zwischenseminar.

In Coimbatore angekommen ist schon die Fahrt vom Flughafen zum KKID (Karl Kübel Institute for Development Education) sehr lustig. Da unser Flug eine Stunde Verspätung hatte, muss der Fahrer vom KKID rumtelefonieren, damit jemand anders die nächsten Freiwilligen vom Busbahnhof abholt. Prompt wird er von der Polizei angehalten und muss 1000 Rupien Strafe fürs Telefonieren am Steuer bezahlen. Kaum fahren wir wieder los, greift er erneut zum Handy und muss gefühlt 50 Leuten erzählen was gerade passiert ist. Den krönenden Abschluss bildet ein Anruf seiner Frau die ihn anschnauzt, was ihm überhaupt einfällt sonntags zu arbeiten und WIE BITTE 1000 Rupien Strafe?? Wir verbringen die Fahrt, wie wir alle Autofahrten verbringen: wir singen. Anstelle des gewohnten duldenden Stillschweigens bekommen wir mit „Supersingers!“ endlich auch mal eine positive Rückmeldung statt genervten Blicken.

Angekommen im KKID treffen wir auf die bereits angekommenen Freiwilligen, nicht Malathi, dafür auf Kirsten und Andrea, unsere deutschen Koordinatorinnen, und verbringen den restlichen Abend mit zusammensitzen und Kekse essen.

Die nächsten Tage sind eine bunte Mischung aus Erfahrungsberichten, beratenden Gesprächen, leckerem Essen, Diskussionen über entwicklungspolitische Themen, viel Tee trinken, neue Ideen sammeln und einfach viel Zeit miteinander zu verbringen.


Höchst konzentriert

Nach der Entspannungsphase kamen dann die nasalen Laute

Menschen stapeln, nichts leichter als das!

Und, wer kann alle meine Kinne auf diesem Bild zählen?


Den krönenden Abschluss bildet ein Festessen bei Pizza Hut, bei dem wir, vorsichtig ausgedrückt, ganz schön zuschlagen.




(alkoholfreie) COCKTAILS!
NUDELN!


und dieser Nachtisch...

Und dann packen wir wieder unsere Koffer (Rucksäcke) und nehmen mit: viele neue Ideen, ein erfülltes Gefühl, einen extra aus Deutschland eingelieferten Schokoadventskalender und eine extra aus Hyderabad mitgebrachte Erdnussbutter.

einfach schön hier
Malathi <3 Chai <3
<3