Der Bischof der Diocese of Bijnor und wir sind ganz schön
enge Freunde. Seit wir ihn letzten September bei einer Kommunion kennengelernt
haben, ist er auf jeder heißen Party, auf der wir auch sind. Heiße Party heißt
in dem Fall: Schuljubileen, Basketballturniere oder Weihnachtsessen mit ganz
vielen Nonnen und Pfarrern.
Das bedeutet natürlich, dass er sich auch zum Tag der
offenen Tür in Pabau blicken lässt. Und auf diesen Augenblick arbeiten wir die
ganzen drei Wochen, die wir in der kleinen Schule hier verbringen, hin. Wir
hängen uns voll rein und üben mit den Erstklässlerinnen und Erstklässlern eine
Zirkusshow ein. Dabei lernen wir folgende Lektion: Wähle als Hintergrundmusik
niemals ein Lied dessen Text lose übersetzt „Schüttel deinen ganzen Körper“
lautet, sonst schütteln alle Kinder ihren ganzen Körper und die Pyramide bricht
zusammen. Des Weiteren üben wir
mit den Moderationskindern ihre Texte ein und verzweifeln ein kleines bisschen
daran, dass wir ihnen beim besten Willen nicht verklickern können, dass
man die Stimme am Ende vom Satz senken sollte.
Aber womit wir ohne Frage die meiste Zeit verbringen, ist
mit dem Anfertigen der Dekoration. Es müssen unter Anderem Willkommensschilder,
Ornamente zur Wandverschönerung und Ornamente zur Kindverschönerung gebastelt
werden. Ja, wir basteln so viel, dass wir tatsächlich keine Lust mehr auf basteln haben! Jedenfalls heißt die wichtigste Regel hier: Mehr
(Glitzer) ist mehr.
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Auf das Produkt sind wir dann aber wirklich stolz! |
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...und können auch nicht widerstehen, den gebastelten Schmuck selbst anzuziehen! |
Die letzten Tage vor dem Bischofsbesuch spielt alles
verrückt: Der normale Schulbetrieb ist außer Kraft gesetzt, es gibt zweimal täglich
einen Komplettdurchlauf des Programms und es kommt Panik auf, weil noch nicht
alle Kostüme da sind. Wir geben die Weisheit weiter, dass die Generalprobe schlecht laufen MUSS, damit die Aufführung gut wird. Leider sind der Direktor der Schule
und die Lehrerinnen nicht so überzeugt.
Am verheißungsvollen Tag läuft alles glatt, vielleicht ein
bisschen zu glatt. Da die Kinder die Pyramiden zum ersten Mal in ihren Kostümen
üben, sind sie nicht darauf vorbereitet, wie rutschig diese sind. Aber
trotz einem Abrutscher stehen die Pyramiden und die Masse ist hellauf
begeistert. Wir kommen sogar in die
Zeitung! Auch alle anderen Tänze werden einwandfrei aufgeführt. Dank der vielen
Proben, könnten auch wir inzwischen jeden Tanz ohne Probleme mitmachen.
Nach erfolgreicher Aufführung werden die Kinder mit Samosas
belohnt und es gibt ein Essen für alle Lehrerinnen. Danach wird noch
rumgealbert und getanzt und zur Belustigung der Lehrerinnen tanzen auch die
beiden hier ansässigen Pfarrer mit. Dann steckt der Bischof auch noch seinen
Kopf zur Tür herein und genießt die gemütliche Atmosphäre. Darüber sind nicht
nur wir ein wenig überrascht, denn sonst ist der Bischof eine absolute
Respektsperson. Aber wenn wir, seine besten Freundinnen dabei sind, kann man schon
mal etwas entspannter sein…
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Der geschmückte Festsaal |
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