Am 24.09.2017, also noch relativ am Anfang von unserem
Freiwilligendienst, machten wir uns auf den Weg nach Delhi. Ja, an diesem Tag
war die Bundestagswahl und dies war auch der Grund warum wir nach Delhi sind,
aber es ist noch etwas viel wichtigeres an diesem Tag passiert: Wir waren
shoppen. Auf einem großen Künstlermarkt gab es alles was unser Herz begehrte.
Wie wir bereits berichteten, waren wir im Himmel inmitten all dieser
wunderschönen Sachen. Ich kaufte mir an
diesem Nachmittag unter Anderem einen schönen gemusterten Rock und war sehr
glücklich damit.
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Ich, glücklich mit neuem Rock vor dem India Gate |
Zwei Wochen später: Wir machen an einem freien Tag einen
Ausflug nach Rishikesh. Manch einer kennt diesen Ort vielleicht als den Ort an
dem der Ganges das Himalaya verlässt oder in dem die Beatles einst meditierten,
jedenfalls ist Rishikesh inzwischen sehr sehr touristisch und es gibt
mindestens doppelt so viele Läden wie Ashrams. Und als wir so durch die Straßen
schlendern, was sehe ich da: meinen Rock! In einer Vielzahl von Farben und auch
noch billiger als ich ihn in Delhi gekauft habe! Sauerei. Da dachte ich, ich
hätte mir einen besonderen Rock ausgesucht und nun gibt es ihn hier in
Massenware.
Eineinhalb Monate später: Nach dem Zwischenseminar machen
wir Urlaub in Kerala. Im Strandort Varkala hat sich die Strandpromenade eher in
eine Shoppingpromenade verwandelt. Und auch hier wird der Rock angepriesen. Und
nicht nur Röcke werden hier zahlreich angeboten, nein, es gibt auch Hosen,
Overalls, etc in genau diesem Muster. So langsam scheint es mir, als gäbe es
einen Zusammenhang zwischen Rock und Touristenaufkommen vor Ort. Aber das ist
nur so eine Vermutung.
Zwei Monate später: Die zweite Hälfte unserer Urlaubstage
verbringen wir in Rajasthan. In den Städten Jaipur, Pushkar und Jodhpur gibt es
nicht nur beeindruckende Festungen und Tempel, es gibt auch viele Touristen und
dementsprechend auch viele Läden. Inzwischen muss ich mich auch nicht mehr
wundern, dass fast überall MEIN Rock verkauft wird. In jeder Stadt in der ich
den Rock erblicke hole ich den meinigen nicht aus dem Rucksack. Es ist mir
peinlich damit rumzulaufen. Ich will nicht, dass jemand denkt, ich hätte ihn
hier gekauft um ihn dann nach meinem „India in 10 days“ Urlaub zuhause als
typisch indisch anzupreisen.
In unserem Projekt
dagegen ziehe ich den Rock sehr gerne an, einfach, weil er schön ist und ich
mir denken kann: Ach wie gut, dass niemand weiß, in ganz Indien gibt’s den
Scheiß…
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